Wenn der Reiseleiter zum Friseur wird

In Sri Lanka läuft vieles etwas anders – auch der Friseurtermin. Wer braucht schon einen schicken Salon, wenn man Sumi hat?
Sumi ist eigentlich Reiseleiter – doch zwischendurch, wenn Not am Mann (oder Haar) ist, greift er beherzt zur Haarschneidemaschine.
Baba, unser guter Freund und Nachbar, ist dabei sein treuer Stammkunde. Warum zum Friseur fahren und Rupien ausgeben, wenn Sumi direkt im Hof kostenlos Haare schneidet? Ein Stuhl, eine Maschine, ein Nachbar – fertig ist die mobile Herrenfrisur. Kostenfrei für alle, versteht sich.
Lange hat Sumi an sich selbst geübt. Natürlich nicht ohne kleine Zwischenfälle: Mal fehlt ein Büschel („Upps… sollte da nicht noch Haar sein?“), mal ist die linke Seite etwas kürzer als die rechte („Schief ist auch schön!“). Aber Baba nimmt’s gelassen – Hauptsache, der Kopf ist wieder frei und der Nacken luftig.
Ich selbst? Ich gehe lieber laufen, wenn Sumi die Maschine anwirft – sicher ist sicher!
Und wenn es doch mal total schief geht, dann gibt es im Ort zum Glück noch den Fachmann an der Schere, der wieder Ordnung ins Chaos bringt.
Für mich ist das gelebte Nachbarschaftshilfe: Pragmatismus trifft Improvisation – mit viel Lächeln und ohne viel Aufhebens. Und wenn Baba danach zufrieden im Hof sitzt, frische Luft um den frisch geschorenen Kopf weht, weiß man: Der nächste Haarschnitt kommt bestimmt. Und Sumi ist bereit!
Sri Lanka eben: Man hilft sich. Ganz ohne Termin, dafür mit Herz – und manchmal einem schiefen Pony.
Und Baba? Der sagt nur: „Ich hab die Haare schön!“ 😉