Ein Fest für Augen und Herz

Kaum ist das singhalesische Neujahr vorbei, steht in Sri Lanka schon das nächste große Fest vor der Tür: Vesak — für mich eines der schönsten Feste im ganzen Jahr.


Vesak wird überall dort gefeiert, wo Buddhismus gelebt wird. In Sri Lanka ist es aber etwas ganz Besonderes: Die Menschen schmücken Straßen und Häuser mit Tausenden bunten Lampions (Vesak Koodu) und handgemachten Laternen. Ganze Straßenzüge leuchten in warmem Licht – ein Anblick, der jedes Mal wieder verzaubert.


Gefühlt schaltet das ganze Land für ein paar Tage in den Buddha-Modus: Es wird gebetet, gesungen, meditiert. In Tempeln sieht man Familien, Freunde und Nachbarn, die gemeinsam Opfergaben bringen: Blumen, Räucherstäbchen und Schalen voller bunter Süßigkeiten.


Was mich jedes Jahr aufs Neue berührt, ist die Großzügigkeit, die zu Vesak überall spürbar ist. Entlang der Straßen stehen improvisierte Dansäl (kommt von Dane=Almosen & sala=Halle) – kleine Stände, an denen kostenlos Essen, Tee, Saft oder Eis verteilt werden. Jeder darf zugreifen, egal ob reich oder arm. Es geht darum, Gutes zu tun und zu teilen – ganz im Sinne von Mitgefühl und Nächstenliebe, die Buddha lehrte.


Für uns zu Hause heißt Vesak: Laternen basteln! Wochen vorher fangen Kinder und Erwachsene an, Bambusgestelle zu bauen, buntes Papier zu kleben und die schönsten Muster zu entwerfen. Abends, wenn alles fertig ist, zünden wir Kerzen oder Glühbirnen an, und die Laternen tanzen im Wind.


Ich liebe es, in dieser Zeit durch unser Dorf zu spazieren. Überall Lichter, leises Gelächter, der Duft von Jasmin und Räucherstäbchen. Und immer wieder wird man eingeladen, eine Tasse Tee zu trinken oder einen Teller Reis zu probieren – einfach so, weil es Vesak ist.


Für mich ist Vesak ein Fest, das zeigt, wie viel Licht in den Menschen steckt – auch in Zeiten, in denen es manchmal dunkel scheint. Es ist eine Erinnerung daran, dass Teilen und Mitgefühl immer Platz haben sollten.


Habt ihr Vesak schon einmal erlebt? Wenn nicht: Kommt vorbei. Ich verspreche euch – ihr geht mit einem warmen Herzen nach Hause.

von Claudia Valier 12. Dezember 2025
Der Zyklon Ditwah hat Sri Lanka Ende November mit schweren Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen getroffen – besonders die Bergregionen des Landes. Für viele Menschen bedeutete das Angst, Unsicherheit und Verlust. Für uns als Familie und als Sri Lanka Explorer Team wurden es Tage, die wir nie vergessen werden. Während ich zur Weihnachtszeit in Deutschland bei meiner Familie war, saßen Sumi, Chamilla und unsere Gäste hoch oben in den Bergen fest – abgeschnitten von der Außenwelt, mitten in einer sich zuspitzenden Naturkatastrophe. Zwischen zwei Ländern – und vielen Sorgen Aus der Ferne zuzusehen, während Menschen, die einem so nahestehen, in Gefahr sind, ist kaum in Worte zu fassen. Jede neue Information ließ hoffen – oder erneut bangen. Die Wetterlage war unberechenbar, Straßen unpassierbar, das Risiko von Erdrutschen allgegenwärtig. Die Erleichterung war riesig, als schließlich feststand: Alle konnten per Helikopter evakuiert werden. Unser tiefster Dank gilt der Sri Lankan Air Force , sowie Army, Navy und den zahlreichen zivilen Helfern, die unter extremen Bedingungen Großartiges geleistet haben. Diese Professionalität und Menschlichkeit haben Leben geschützt – und uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig verlässliche Strukturen und erfahrene Teams vor Ort sind. Unsere Gedanken bei den Opfern des Zyklons So groß unsere Dankbarkeit über das gute Ende für unser Team und unsere Gäste ist, so sehr denken wir an all jene, die weniger Glück hatten. Viele Familien haben ihr Zuhause verloren, manche auch geliebte Menschen. Naturkatastrophen treffen oft die, die ohnehin wenig haben. Deshalb war für uns sofort klar: Wir helfen. Unser sri-lankisches Team hat gesammelt, organisiert und vor Ort unterstützt – direkt dort, wo Hilfe gebraucht wurde. Nicht aus Verpflichtung, sondern aus tiefer Verbundenheit. Sri Lanka ist für uns nicht nur ein Reiseziel, sondern Heimat und Familie. Ein Land hält zusammen Was uns in diesen Tagen besonders berührt hat, ist der außergewöhnliche Zusammenhalt in Sri Lanka . Nachbarn helfen einander, Fremde packen gemeinsam an, Solidarität ist keine Floskel, sondern gelebter Alltag. Straßen werden freigeräumt, Infrastruktur repariert, Häuser wieder instand gesetzt. Schritt für Schritt kehrt der Alltag zurück – ruhig, pragmatisch und mit viel gegenseitiger Unterstützung. Resilienz – die Stärke Sri Lankas Wenn man Sri Lanka mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es: Resilienz . Dieses Land hat schon vieles erlebt – und steht immer wieder auf. Mit Würde, mit Mut und mit einer Herzlichkeit, die tief beeindruckt. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich die wahre Stärke eines Volkes. Meine Bewunderung für die Menschen Sri Lankas ist nach diesen Tagen größer denn je. Und meine Dankbarkeit, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, ebenso. Die Lage heute – Reisen ist wieder sicher Inzwischen hat sich die Situation deutlich stabilisiert . Die meisten Straßen sind wieder frei, Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten geöffnet, Ausflüge finden regulär statt. Der Alltag hat in vielen Regionen nahezu wieder Normalität erreicht. Reisen nach Sri Lanka ist wieder gut und sicher möglich. Wie immer beobachten wir die Lage sehr genau, stehen in engem Austausch mit Behörden, Hotels und unserem Team vor Ort und passen Routen bei Bedarf verantwortungsvoll an. Die Sicherheit unserer Gäste hat für uns oberste Priorität. Mit Zuversicht nach vorne Zyklon Ditwah hat Spuren hinterlassen – aber auch gezeigt, was wirklich zählt: Menschlichkeit, Zusammenhalt und Hoffnung. Sri Lanka baut wieder auf. Mit Geduld, mit Stärke und mit einem beeindruckenden Gemeinschaftsgeist. Wir freuen uns sehr darauf, wieder neue Gäste in Sri Lanka willkommen zu heißen , ihnen unser Land zu zeigen und gemeinsam unvergessliche Erlebnisse zu schaffen – achtsam, sicher und mit ganz viel Herz. Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen. Unser Dank gilt allen Helfern. Und unser Herz schlägt weiterhin für Sri Lanka. 🇱🇰 Kommt als Fremde – geht als Freunde.
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